Wege aus der Krise – Mittelstand muss strukturierter vorgehen      

„Welche Anforderungen muss das Management erfüllen, um eine Krise erfolgreich zu meistern?“ CEO, Berater, Coach, Beirat und Speaker Dipl.-Ing. Martin F. Schmidt beantwortet die drängendsten Fragen.

In der aktuellen Schieflage der Wirtschaft sehen sich viele Unternehmer, Firmenlenker und Führungskräfte mit einer großen Anzahl von Herausforderungen gleichzeitig konfrontiert.

Die erste Voraussetzung, um einer schwierigen Unternehmenssituation gezielt entgegenzuwirken, besteht im Bekenntnis dazu, dass eine Krisensituation vorliegt. Anders ausgedrückt: Durch Verschleppung oder gar Vertuschen bestehender Probleme geraten zahlreiche Unternehmen in eine immer schlechtere Lage.

Eine offene Kommunikation findet aus Angst vor Gesichts- und Machtverlust in aller Regel nicht statt. Ohne entsprechende Wahrnehmung und ehrliche Thematisierung des Managements schwinden aber die Möglichkeiten, mit gezielten Maßnahmen den Turnaround bzw. die Neuausrichtung zu realisieren. Eine anfängliche Krise entwickelt sich dann schnell zum Sanierungs- bzw. Insolvenzfall.

Das rechtzeitige Erkennen und Eingestehen einer Schieflage kann allerdings immer nur ein erster wichtiger Schritt sein. Grundsätzlich bedarf es eines Verständnisses der Krise als Chance, und zwar nicht nur auf Managementebene, sondern bei allen Betroffenen. Hier gilt der Grundsatz: „Aus Betroffenen Beteiligte machen.“

Nur wenn es gelingt, eine hohe Zielakzeptanz aller Mitarbeitenden für die geplanten Gegenmaßnahmen zu generieren, kann der Weg aus der Krise erfolgreich bestritten werden.

Doch hier liegt bereits der nächste Stolperstein. Zunächst braucht man eine Vision, die begeistert. Die daraus entwickelten Ziele werden häufig nicht richtig formuliert. Leitsätze wie „Unser Ziel ist es, wieder besser zu werden“, oder „wir müssen nur den Umsatz steigern“, vermögen kaum Orientierung für die Mitarbeitenden zu geben, stattdessen müssen Ziele immer verständlich und eindeutig sein. Das gilt für alle Ebenen und somit für alle Mitarbeitenden.

 

Strukturiertes Vorgehen unabdingbar

Ist das Ziel eindeutig formuliert, kommt es auf schnelles und systematisches Handeln an. An dieser Stelle ist das Methodenwissen des Managements gefragt. Oftmals verlieren Unternehmen durch ihr unstrukturiertes Vorgehen Zeit und damit Geld. Klar sein muss, in welchen Schritten, in welcher Reihenfolge und mit welchen Mitteln vorgegangen wird. Dies bedeutet nicht zuletzt auch die Fixierung einer entsprechenden Strategie in Richtung Langfristigkeit, einer folgenden Taktik für die Mittelfristigkeit und schließlich das Ableiten von Denk- und Verhaltensmustern für das operative Geschäft.

Im Bereich Finanzen und Controlling ist äußerste Genauigkeit gefragt. Ein „Management by Erfahrung“ kann keine Grundlage zur Steuerung der Unternehmensgeschicke sein. Vielmehr zählt an dieser Stelle das „Management by Fakten“. Nur auf der Basis unverblümter, realistisch und vorsichtig angesetzter Planungen sowie Auswertungen können letztendlich die richtigen Managementmaßnahmen eingeleitet und umgesetzt werden.

Gerade die konsequente Umsetzung vereinbarter Aktionen stellt aber eine besondere Herausforderung an das Management. In der Praxis trifft man daher nicht selten auf Situationen in den Unternehmen, in denen kurzerhand gerade erst getroffene Beschlüsse wieder in Frage gestellt werden. Dabei wäre gerade jetzt ein stringentes Durchsetzungsmanagement erforderlich, um bei ohnehin schon enormem Druck nicht unnötig Zeit zu verlieren und Ressourcen ineffizient einzusetzen.

Reden und Handeln müssen übereinstimmen

Letzteres verlangt weiterhin eine hohe Widerstandsfähigkeit des Managements. Diese ist allerdings nicht gleichzusetzen mit Ignoranz oder Indifferenz. Vielmehr geht es hier um die persönliche Kritikfähigkeit, die Offenheit und Ehrlichkeit im Umgang mit den tatsächlichen Problemen, das persönliche Engagement, die klare Kommunikation und nicht zuletzt auch die Vorbildfunktion des Managements. In diesen weichen Faktoren sind nicht selten die Ursachen für eine Krise begründet. Denn genau diese Dinge sind oftmals Bestandteil vorherrschender Schieflagen von Unternehmen.

Darüber hinaus ist die Glaubwürdigkeit des Managements unabdingbar, um eine Krise erfolgreich zu meistern. Alleiniges Reden, was jetzt wichtig wäre, ohne folgende Taten hilft keinen Schritt weiter. Nur wenn Reden und Handeln übereinstimmen, ist das Management auch glaubwürdig.

Zusammengefasst stellt der erfolgreiche Weg aus der Krise vielschichtig Anforderungen an das Management. Vom ersten Bewusstsein, dass überhaupt eine Krise vorliegt, über die offene und ehrliche Kommunikation dieses Sachverhalts bis hin zum konsequenten Durchsetzen der notwendigen Gegenmaßnahmen ist das Management stark gefordert. Doch mit Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des Unternehmens, der Bereitschaft aus Fehlern schnell zu lernen und sich über das normale Maß zu engagieren, ist die Krise mehr ein Ausgangspunkt für eine erfolgreiche als für eine gefährdete Zukunft.

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