Sind wir in Krisen von Natur aus Lean?

„In jeder Krise liegt eine Chance“ – und aus jeder Krise gehen erstaunlicher Weise immer auch Personen und Unternehmen gestärkt heraus. Neue Innovationen und Verbesserungen werden entwickelt, bahnbrechende Umbrüche sind möglich!

Wie natürlich ist die Nutzung von Lean Methoden im Umgang mit Krisen?

Es gibt unzählige Arten und Definitionen von Krisen. Im Kern hat der Umgang mit Krisen in der Regel aber diese Charakteristika:

  • Anpassungsfähigkeit
  • Dringlichkeit
  • Herausforderung

In der täglichen Arbeit stellen wir fest, dass wir vergleichbare Situationen auch im Lean Management vorfinden.

„Projekte und Workshops sind an sich KEINE kontinuierliche Verbesserung“  — Toyota Kata

Anpassungsfähigkeit

In der Krise entsteht durch einen Auslöser der Druck, etwas zu ändern und sich den Gegebenheiten anzupassen. Dazu wird meist ein Projekt initiiert, das Bereiche „umstrukturieren“ oder verbessern soll. Dabei sollen vor allem Prozesse angepasst werden. In Krisen beschäftigt man sich zumeist wieder intensiver mit sich selbst.

Beim Lean Management ist die kontinuierliche Verbesserung Teil der Kultur. Veränderungen entstehen durch eine ganzheitliche Veränderung von Mensch und Methodik. Lernen spielt eine zentrale Rolle, um mit neuen Sichtweisen kontinuierliche Verbesserungen realisieren zu können. Kleine Änderungen stehen an der Tagesordnung und bedürfen keiner umfangreichen Projekte. Richtung der Veränderung und Anpassung gibt dabei stets der Kunde vor.

Dringlichkeit  

Durch die Krise entsteht hoher Handlungsdruck. Negative Konsequenzen werden bei fehlender Änderung befürchtet. Unsicherheit, Knappheit oder Mehraufwand erfordern eine schnelle Anpassung der Strategie, um das finale Ziel zu erreichen.

Lean Management steht für Geschwindigkeit, für schlanke, schnelle Prozesse und unmittelbare Aktionen bzw. sofortiges Eingreifen, die zu hervorragenden Ergebnissen führen. Das Pull-Prinzip („der Kunde gibt den Takt vor“), Just-in-Time (bedarfssynchrone Produktion), visuelles Management (sofortiges Feststellen von Abweichungen), sofortige Fehlerbehebung und schnelle, schlanke Kommunikation – all das sind Beispiele aus dem umfassenden Werkzeugkasten von Lean, der Dringlichkeit als zentrales Element sieht. Wichtig: Quick Wins. Erfolge dürfen nicht erst am Ende bemerkbar werden. Sowohl für die Mitarbeitermotivation als auch für die Unternehmensperformance müssen sich fortlaufend Verbesserungen einstellen.

„Die Arbeiter haben ein Gespür für Dringlichkeit, Sinnhaftigkeit und Teamarbeit, denn wenn sie das  Problem nicht lösen, wird es einen Lieferausfall geben.“ — die Toyota-Methode

„Der Erfolg hängt von Ihrer Herausforderung ab“— Shinichi Sasaki, ehemaliger Präsident und CEO von Toyota Motor Europe

Herausforderungen  

Die Krise an sich wird als Herausforderung angesehen – eine in dieser Form noch nicht vorgefundene Situation, die es zu meistern gilt – ein Ziel, dass anvisiert wird. Wenn das Ziel erreicht wurde, ist die Krise für gewöhnlich überwunden.

Beim Lean Gedanken sind Herausforderungen Teil des langfristigen, nachhaltigen Erfolges. Das beginnt bereits bei der Management-Entscheidung zur Umsetzung von Lean Management und geht bis hin zur konsequenten Anwendung und Verinnerlichung aller Mitarbeiter auf allen Ebenen.  Herausforderungen entstehen immer durch die Notwendigkeit, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Bei Lean wird Perfektion angestrebt – es soll sich nie mit dem Status-Quo abgefunden werden, sondern immer eine weitere Verbesserung angestrebt werden. Denn wer kann Perfektion schon endgültig erreichen? Kurz: Lean ist das Lernen und Lösen von kleinen Problemen („Krisen“) – und das JEDEN Tag.

Auf den ersten Blick hat der Lean Gedanke und der Umgang mit Krisen eine hohe Übereinstimmung. Auf den zweiten Blick merkt man jedoch schnell, Lean ist viel mehr!

Langfristig – Ganzheitlich – Systematisch – und geschieht aus Überzeugung, nicht aus Krisen. Daher ist eine aktive und bewusste Ausrichtung nach den Lean Prinzipien für den Erfolg entscheidend.

Aber, Krisen bieten dennoch enorme Chancen. Nicht durch sporadisches Optimieren einzelner Bereiche zur Krisenbewältigung – sondern als Stein des Anstoßes für eine ganzheitliche Bewusstseinsveränderung.

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